Bergische Momente

Alle Jahre wieder … kehrt der Weihnachtsbaum in unsere Wohnzimmer ein!

Ja, nicht mehr lange und die Weihnachtszeit beginnt wieder. Wie jedes Jahr fangen die Vorbereitungen auf die, für viele schönste Jahreszeit, bereits im August/September an. Dann, wenn die Geschäfte so langsam mit dem Dominostein, Lebkuchen und Spekulatius Verkauf starten. Auch wenn wir dieses Jahr im Dezember, wegen Corona, wahrscheinlich auf die geliebten Weihnachtsmärkte verzichten müssen, ist eines sicher – der Weihnachtsbaum bleibt. Nun stellt sich nur noch die Frage wo der Baum herkommen soll? Aus dem Baumarkt? Im Topf oder als bereits geschlagener Baum? Oder doch lieber an der Straße um die Ecke? Hmmm…. Gefühlt bekommt man mittlerweile überall einen Weihnachtsbaum her. Teilweise werden die Bäume schon viele Wochen vorher geschlagen und an verschiedene Baumärkte und Geschäfte geliefert. Besonders frisch sind diese dann an Heiligabend allerdings nicht mehr. Wird der Weihnachtsbaum zu lange im Transportnetz gelassen, trocknen diese aus und es kann durchaus passieren, dass sich die Tannenzweige, die nach oben gerichtet waren, nicht mehr nach unten legen. Ob sich allerdings Werkzeuge im Baum als Weihnachtsdekoration eignen, bezweifle ich sehr. Auf jeden Fall kreativ – schön ist aber was anderes. So manch einer bekommt beim Aufstellen und Schmücken des Weihnachtsbaumes auch einen Ausschlag an den Armen. Dabei muss es sich nicht unbedingt um eine Allergie handeln. Es kann sich dabei um eine Hautirritation in Folge der Spritzmittel handeln, die viele Weihnachtsbaumzüchter einsetzen, um lästiges Ungeziefer und Schädlinge abzutöten.

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Es gibt allerdings auch Weihnachtsbaumanbauer, wie zum Beispiel Familie Bock aus dem schönen, im Sauerland gelegenen, Drolshagen-Schlenke, die sich auf den Anbau ökologischer Weihnachtsbäume ohne den Einsatz von umwelt- und gesundheitsschädlichem Dünger oder Unkraut-/Schädlingsvernichtungsmitteln spezialisiert haben.

50 Jahre Weihnachtsbäume

Bereits seit Anfang der 70er Jahre baut die Familie Bock ungespritzte Weihnachtsbäume an. Aber nicht immer lief alles glatt. Immer wieder mal musste die Familie auch mit Misserfolgen zurechtkommen. So kam es einmal, dass ein ganzer Baumbestand von Blaufichten mit Schneeschimmel befallen war. Schneeschimmel ist von außen nicht direkt sichtbar.

Nachdem der erste Weihnachtsbaum gefällt wurde, kam der Schock und ein nicht unerheblicher finanzieller Schaden. Ein herber Verlust, auch wenn es nach wie vor ein Hobby der Familie ist. Allerdings auch ein zeitaufwendiges, denn mal eben ist die Arbeit nicht getan. Gerade dann nicht, wenn man die Kulturen ökologisch pflegt, dafür muss man sein Hobby lieben und voll und ganz dahinterstehen. Neben dem Beruf ist die Arbeit mit den Weihnachtsbäumen eine willkommene Abwechslung im Gleichklang mit der Natur. Gerade wegen der überschaubaren Fläche, die übrigens direkt neben den Wohnhäusern der Bock´s liegt, ist dies überhaupt möglich. Nur so kann man sich intensiv um die Weihnachtsbäume kümmern, sodass auch jeder einen schönen und gesunden Weihnachtsbaum zur Weihnachtszeit in seinem Wohnzimmer stehen hat.

Einen ungespritzten Weihnachtsbaum, bei dem man keine Angst haben muss, eine allergische Reaktion beim Schmücken zu bekommen. Ihre Kinder und Enkelkinder oder auch Ihre Haustiere können also bedenkenlos unter dem Baum sitzen.

Der perfekte Weihnachtsbaum

Krumme und kranke Bäume möchte sicherlich niemand. Gerade gewachsen müssen sie sein und dicht natürlich auch. Deswegen werden die kleinen Weihnachtsbäumchen regelmäßig mit einer Spezialzange bearbeitet – oder sagen wir mal eher “geritzt”. Dabei wird verhindert, dass die Baumspitze zu hoch wächst. Dies ist gerade bei den langsam wachsenden Nordmanntannen der Knackpunkt. Auf unseren nährstoffreichen Böden neigt die Tannenspitze dazu in die Höhe zu schießen. Das ist aber bei den Kunden nicht gewünscht. Der “perfekte” Weihnachtsbaum muss regelmäßig gewachsen sein, schön dicht bis in die Spitze hinein. Diese Spezialzange schneidet die Rinde bzw. ritzt sie so ein, dass der Saftstrom in die Baumspitze unterbunden wird. Dies sorgt dafür, dass die Baumspitze nicht schneller wächst als der Rest des Baumes. Auch ein Formschnitt ist nötig, damit der Baum dem Kunden am Ende gefällt. Allein dabei fallen einige Arbeitsstunden an.

Was früher die Blaufichte zu Weihnachten im Wohnzimmer war, ist heute die Nordmanntanne. Sie ist einfach resistenter. Auch der Wuchs ist anders. Sie wächst vorwiegend gerade nach oben. Die Nadeln sind weicher, stechen nicht und halten länger in der Wohnung. Sie nadelt weniger und man kann davon ausgehen, dass auch im Januar noch ein paar Nadeln am Baum hängen und noch schön anzusehen ist, auch wenn viele ihren Baum bereits schon zwischen Weihnachten und Neujahr wieder rausschmeißen. Ein weiterer Vorteil: Nordmanntannen harzen weniger. Dadurch verströmen sie allerdings auch nicht oder nur gering diesen herrlichen Tannenduft.

Ja, in der Regel sind Nordmanntannen im Vergleich zu Blautannen oder Fichten etwas teurer. Ursächlich hierfür ist der langsame Wuchs: Je nach Größe dauert es bis zu 14 Jahre bis der Baum als Weihnachtsbaum verkauft werden kann.

Info: Ein Hektar Weihnachtsbaumkultur bindet bis zu 145 Tonnen CO2 und gibt während eines 10 jährigen Wachstums 105 Tonnen Sauerstoff an die Umwelt ab. (Quelle: Bundesverband der Weihnachtsbaumerzeuger).

Auch Weihnachtsbäume brauchen Pflege

In dieser Zeit ist die intensive Pflege ein absolutes Muss. Nicht nur Spitzentriebunterbrechung und der Formschnitt müssen sein, die Flächen um den Baum müssen ebenfalls gepflegt werden. Die Bäume müssen gedüngt werden. Das übernehmen den Sommer über Spezial-Rasen”mäh”er in lebendiger Form: Die Shropshire-Schafe eines befreundeten Landwirtes. Sie kümmern sich und fressen das Gras um die Weihnachtsbäume, ohne diese zu beschädigen. Disteln und Brennnesseln verschmähen sie allerdings, sodass das Unkraut nach der Blüte entfernt werden muss. In der Blütezeit erfreuen sich Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten am Nektar und den Pollen der Blüten. Zur Zeit mähen und düngen 6 Shropshire-Schafe die Flächen zwischen den Bäumen. Den August und September verbringen sie bei Familie Bock. Wenn die Shropshire-Schafe ihre Arbeit getan haben, gehen sie zurück zu Ihrem Besitzer. Die übrige Zeit wird das Mähen, mit einem speziellen Rasenmäher, von Familie Bock übernommen.

Der Duft nach Weihnachten

Umweltfreundlicher und ökologischer geht es wohl kaum. Auch wenn Familie Bock bereits in der vierten Generation Hobby-Weihnachtsbaumzüchter sind, bleiben sie auf dem neuesten Stand und investieren auch mal in etwas Neues. So gibt es eine Versuchskultur mit der Frasertanne und der Korktanne. Die Frasertanne ist in Amerika bereits schon sehr beliebt als Weihnachtsbaum. Sie ist wie die Nordmanntanne dicht verzweigt und ebenfalls sehr gut schnittverträglich. Die Nadeln der Frasertanne sind kürzer als die der Nordmanntanne und dadurch zwar stabiler, aber nicht ganz so langlebig im Wohnzimmer wie die Nadeln der Nordmanntanne. Alle Pflanzenteile verströmen allerdings einen herrlichen Duft nach “Weihnachten”.

Die Korktanne kommt ursprünglich aus dem westlichen Nordamerika und eignet sich ebenfalls sehr gut als Weihnachtsbaum. Sie hat wie die Nordmanntanne und die Frasertanne einen aufrichtigen, kegelförmigen Wuchs. Ähnlich der Blaufichte sind die Nadeln bläulich gefärbt. Die Nadeln haben eine sehr gute Haltbarkeit. Die Korktanne verströmt einen herrlichen, zitronenartigen Duft, wenn man die Nadeln zerreibt oder sie in der warmen Wohnung stehen. Noch stehen sie nicht zum Verkauf, doch in ca. 3 Jahren könnten die ersten als Weihnachtsbäume auch in Ihrem Wohnzimmer stehen. Der Vorteil von allen drei Tannensorten ist der, dass sie nicht stechen.

Frohe Weihnachten

Damit die Bäume so frisch wie möglich zum Kunden kommen, beginnt der Verkauf der Bäume, auf dem Hof der Familie Bock, erst ab dem 3. Adventswochenende. Gemütlich bei einer Tasse Glühwein und einem kleinen Schwätzchen suchen Sie sich ganz in Ruhe einen der schönen frisch geschlagenen Weihnachtsbäume aus oder gehen selber mit der Säge auf Tuchfühlung mit dem Baum. Allerspätestens dann kommt vorweihnachtliche Stimmung auf. Das ist doch schon mal eine kleine Vorfreude auf den heiligen Abend. Gerade mit Kindern ein tolles Ereignis. Wie es allerdings in diesem Jahr aussieht kann im Moment noch keiner sagen. Der Weihnachtsbaumverkauf wird auf jeden Fall stattfinden, doch wie das ganze organisatorisch, nach Corona Schutzverordnung abläuft, stand bis Redaktionsschluss noch nicht fest.

Sie können aber Ihren persönlichen Favoriten bereits ab Oktober aus dem Bestand aussuchen und dann wann immer Sie wollen schlagen. Natürlich nach vorherige Absprache mit der Familie.

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Alexandra Rüsche

Alexandra Rüsche ist die Herausgeberin der LandMOMENTE und verantwortet den Inhalt dieser Publikation. Geboren in Oberberg. Gelebt in Oberberg und Sauerland. Sie möchte - zusammen mit ihrem Redaktionsteam - gerne die schönen Seiten ihrer Heimat vorstellen. Für Impulse ist sie in der Gummersbacher Redaktion unter ihrer Durchwahl: +49-2261-9989887, oder per Mail: a.ruesche@arkm.de für ihre Leser erreichbar.

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