Nicht alles ist “Unkraut” – Bei einer Kräuterwanderung kommt die Wahrheit ans Licht

Im Mittelalter wäre sie höchstwahrscheinlich als Hexe verbrannt worden. Die Rede ist von Astrid Saubert. Astrid Saubert betreibt in Waldbröl ein kleines aber feines Kräutercafé und bietet Kräuterwanderungen an, um ihr Wissen über Kräuter weiter zu geben. Bei Astrid Saubert im Café werden natürlich auch mit den selbst geernteten Wildkräutern und essbaren Blüten wahre Köstlichkeiten kreiert. Eine kulinarische Delikatesse in ihrem Café ist ihre Kreation einer Wildkräuter Bratwurst. Und auch der bunte Wiesensalat,”Muh und Mäh”, kommt bei den Gästen gut an. Wir kommen nach unserer Kräuterwanderung in den Genuss, selbstgemachte Kräuterlimonade zu probieren. Wirklich sehr lecker. Und wirklich leicht zuzubereiten. Ein Geheimnis ist es wohl nicht, eher ein Geheimtipp von Astrid Saubert. In ihre Limonade kommt je nach Jahreszeit alles rein, was schmeckt. So variiert ihre Kräuterlimonade immer etwas. In unserem Fall bestand die Limonade zum größten Teil aus Pfefferminz, Eberraute, Zitronenmelisse, Waldmeister und Holunderblüte. Über Nacht lässt man die Kräuter in Apfelsaft ziehen und kann diesen dann als Schorle genießen. Das hat schon etwas Besonderes. Übrigens: Wussten Sie, dass Zitronenmelisse gegen Herpes helfen kann? Wir auch nicht. Also beim nächsten Lippen-Kribbeln ab in den Garten.
Waldmeister ist ebenfalls sehr bekannt und wird am liebsten für eine Bowle verwendet. Damit der Waldmeister sein typisches Aroma entwickelt, sollte dieser vor der Verwendung angetrocknet werden. Erst dann entfaltet er sein typisches Aroma. Er schmeckt nicht nur gut, sondern ist zudem noch ein Heilkraut. Waldmeister kann beruhigend, entspannend, entzündungshemmend und krampflösend wirken. Zudem sagt man ihm auch eine schmerzstillende Wirkung nach. Aber wir möchten hier ja eher auf die unbekannten Wildkräuter aufmerksam machen.
Jeder kennt Rosmarin, Thymian, Oregano und Melisse. Aber haben Sie schon mal was von Knoblauchsrauke oder Mädesüß gehört? Nein? Das sind zwei von vielen Wildkräutern, die wir auf unserer Kräuterwanderung von Astrid Saubert vorgestellt bekommen haben. Und auch der so unbeliebte Giersch begegnet uns auf unserer Wanderung, der im Übrigen essbar ist und leicht nach Petersilie schmeckt. Er enthält viel Kalium. Kalium bindet das für uns wichtige Vitamin D an den Körper. Ohne Kalium wird das Vitamin D nicht gespeichert. Giersch enthält sieben mal mehr Vitamin C als Orangen. Viele kennen ihn auch als “Geißblatt”, weil das Blatt einem Ziegenhuf ähnelt. In der französischen Küche ist er sehr beliebt. Auch die verhasste Brennnessel kann man als “junges Gemüse” essen. Sie enthält viele wertvolle Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Die Brennnessel kann blutreinigend, entgiftend, entschlackend und harntreibend wirken. Zudem enthält die Brennnessel mehr Eiweiß als die Sojapflanze und kann besonders für Vegetarier oder Veganer eine wichtige Eiweißquelle sein. Aber nicht nur Essen kann man die Brennnessel, sie ist auch eine wunderbare Düngepflanze und Futterquelle für viele Schmetterlingsarten. Ebenso eignet sich der Giersch als Düngepflanze.
Astrid Saubert findet in ihrer Umgebung rund 150 essbare Wildkräuter Pflanzen. Auf unserer Kräuterwanderung lernen wir nur einen Bruchteil kennen.


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