Ein Hund ist nicht nur einfach ein Tier. Ein Hund ist ein vollwertiges Familienmitglied und gehört dazu, auch wenn es in den Urlaub geht. Zumindest ist es bei uns so. Die Frage, was mit dem Hund passiert, wenn es in den Urlaub gehen soll oder wenn man sich krankheitsbedingt nicht so gut um den Hund kümmern kann, sollte vor der Anschaffung eines Hundes geklärt werden und nicht erst, wenn der Urlaub vor der Tür steht. Aber das ist ein anderes Thema. Uns geht es in diesem Artikel eher darum, wo man gemeinsam mit seiner Fellnase Urlaub machen kann. Wir haben uns auf den Weg an die niederländische Küste gemacht. Schon bei unserem ersten kurzen Ausflug in die Provinz Zeeland, in die Nähe von Burgh Haamstede, genauer gesagt nach Westenschouwen, waren wir beeindruckt von der Freundlichkeit der Niederländer. Freunde haben uns eingeladen. Sie fahren bereits seit Jahrzehnten mit den Hunden dorthin. Einfach weil es hier schön ist und der Strand so nahe ist. Die Niederländer sind äußerst kinder- und hundefreundlich. Seit kurzem sind mein Mann und ich stolze Hundebesitzer einer tollen Australian-Shepherd-Hündin. Ab nun werden hundefreundliche Urlaubsziele gesucht. Dabei hören wir beim Nachfragen von vielen Hundebesitzern: “Fahrt in die Niederlande.” Also machen wir zunächst mal einen Tagesausflug in die Niederlande zu besagten Freunden, die ja ebenfalls von der Hundefreundlichkeit der Niederländer schwärmen. Und davon, dass die Hunde am Strand frei laufen können.
Pipi-Pausen für Hund und Herrchen
Nach einer ca. vierstündigen Fahrt (wir haben natürlich Pipi-Pausen gemacht, für Hund und Herrchen) kommen wir also nun an. Wir wissen noch nicht, wie es mit dem Hund am Strand wird. Neuland für uns und auch für den Hund. Sie ist zu diesem Zeitpunkt ja auch erst sieben Monate alt. Aber uns wurde nicht zu viel versprochen. Bis zum Strand ist es nicht so weit.
Es ist Februar und somit noch Vorsaison. Die Hunde dürfen also am Strand toben und tollen, wie es ihnen beliebt. Das lässt sich unsere Enya nicht zweimal sagen. Auch sie tobt ausgelassen zwischen und mit den anderen Hunden. Auch die Spaziergänger, die keinen Hund dabei haben, scheint es nicht zu stören. Es gibt keine Streitigkeiten unter den Hunden. Der eine Hund geht, der andere Hund kommt. Kilometerweiter Sandstrand, so weit das Auge reicht. Auch im Strandpavillion sind Hunde gern gesehene Gäste, zumindest hatte ich den Eindruck. Wir hatten einen tollen Tag am Strand. Das muss dringend wiederholt werden.
Nordsee-Urlaub in Scharendijke
Im März geht es dann noch einmal an die Nordsee. Diesmal geht es nach Scharendijke. Wir mieten uns für ein Wochenende in das Beachloft Zeeland ein.
Scharendijk ist ebenfalls ein Dorf der Provinz Zeeland und gehört zur Gemeinde Schouwen-Duiveland.
In dem kleinen Ferienhäuschen sind Hunde herzlich willkommen. Es ist alles da, was wir für einen Urlaub an der Nordsee benötigen. Die Couch ist mit Spannbezügen abgedeckt, so dass, wenn der Hund darf, dieser mit auf die Couch zum Kuscheln darf. Wir haben allerdings eine Decke für den Hund mitgebracht. Der Garten ist eingezäunt, sodass das morgendliche Pipiritual nicht weiter in Form eines Spazierganges ausgeweitet werden muss. Schön, wenn man im Schlafanzug mal eben den Hund rauslassen und sich sofort wieder ins Bett kuscheln kann.
Die Stiege nach oben in die Schlafräume ist allerdings nichts für Gebrechliche. Eine Treppe kann man dazu eigentlich nicht sagen. Sehr steil und eng, ich vergleiche es eher mit einer Raumspartreppe. Aber es geht. Für uns und auch für den Hund eine Herausforderung, die wir ohne Blessuren gemeistert haben. Alles eine Sache der Einstellung. Wir haben Glück mit dem Wetter. Bei strahlendem Sonnenschein geht es natürlich an den Strand. Ein kleiner Spaziergang von ca. zehn Minuten und wir sind direkt an der Nordsee. Hier geht das Abenteuer los. Wollen wir doch mal schauen, ob die Leute hier wirklich alle so tolerant gegenüber Hunden sind. Wir sind noch in der Vorsaison. Die Hauptsaison beginnt um Ostern. An den meisten Stränden dürfen die Hunde von Oktober bis April den ganzen Tag frei laufen. In der Hauptsaison dürfen die Hunde mit an den Strand, müssen aber angeleint werden. In der Hauptsaison gelten bestimmte Vorschriften. Es gibt in den Niederlanden viele Hundestrände, an denen Hunde willkommen sind.
Auch unsere Erfahrungen waren durchweg positiv. Enya spielt ausgelassen mit anderen Hunden. Unschöne Begegnungen mit anderen Hundehaltern, die den Sinn eines Hundestrandes nicht verstanden haben, sind eher selten. Über diese Leute sollte man sich nicht aufregen. In der Regel sieht man die eh nicht wieder. Mal davon abgesehen sollten die Hunde gut sozialisiert sein, bevor man sie loslässt. Aber ich denke, das versteht sich von selbst. Es wäre auch von Vorteil, wenn Ihr Hund hören bzw. auf Sie hören würde. Es passt ja auch nicht immer zwischen Hund und Hund, wie bei uns Menschen auch. Falls es dann einem doch nicht so Recht ist, dass ein Hund mit ihrem anbandelt oder umgekehrt, sollten Sie halt auch eingreifen können. Das geht nur, wenn der Hund in Ihrer Nähe bleibt. Ansonsten gibt es ja auch noch die gute alte Schleppleine.
So muss Urlaub mit Hund sein. Stressfrei.
Stressfrei ist es auch in den verschiedenen Restaurants, in die wir einkehren. In der direkten Nachbarschaft unseres Ferienhäuschens liegt das Eethuis Schouwen. Auch unser Hund ist hier herzlich Willkommen. Kein Problem. Und auch in die Gaststätte Salud dürfen wir Enya gerne mit hineinnehmen.
Auch bei unserem zweiten Besuch der Nordsee an der niederländischen Küste mit Hund werden wir nicht enttäuscht. Die Vermieterin, Miranda, selbst Hundebesitzerin, ist sehr zuvorkommend und herzlich. Schenkt unserer Enya zum Abschied noch einen Tennisball. Die Tennisbälle besorgt sie von dem im Ort liegenden Tennisclub. Wenn die nicht gleich verschwunden sind, halten diese etwas länger als die Spielzeug-Tennisbälle aus dem Handel.
Hunde sind leider nicht überall willkommen
Wir werden bestimmt wieder nach “Holland” kommen, um Urlaub zu machen. Auch bei einer Geschäftsreise in die Niederlande durften wir unsere Enya mitbringen. Die Reise ging nach EuroParcs De Zanding. Hier wunderte sich keiner, dass ein Hund mit an Bord war. Ganz im Gegenteil. In Deutschland muss man die Orte, wo Hunde willkommen sind, schon etwas näher suchen. Obwohl unsere Suche erst angefangen hat, habe ich leider schon die erste negative Erfahrung gemacht. Bei meiner Urlaubsreise nach Hooksiel.
Hooksiel liegt in der Nähe von Wilhelmshaven. Es ging also wieder an die Nordsee. Von der Entfernung her, gerechnet von unserem Wohnort aus, vergleichbar mit der Strecke bis in die Provinz Zeeland. Die Unterkunft in Hooksiel war ebenfalls sehr schön und natürlich war auch der Hund angemeldet. Es gab bei Ankunft von der Agentur am Meer auch ein Tütchen Willkommen-Leckerli. Hier sind Hunde ebenfalls herzlich willkommen. Das freut uns sehr und lässt hoffen. Doch dann die Enttäuschung. Voller Vorfreude geht es an den Strand. Natürlich an den extra ausgeschriebenen Hundestrand.
Anleinpflicht am Hundestrand
Da wird sich die Enya aber freuen. Neue Hundefreunde finden. Spaß und Party machen. Doch daraus wird dann leider wohl nichts. Denn am HUNDESTRAND müssen die Hunde angeleint werden. OK… Warum sind wir dann am Hundestrand? Die Frage wurde mir im Übrigen dutzende Male gestellt. Leider konnte ich diese auch nicht beantworten. Also gut. Am ersten Tag haben wir diese Regel gebrochen und uns mit weiteren Hundegästen unangeleint im Watt vergnügt. Zu diesem Zeitpunkt waren nur noch wenige Strandgäste da. War ja auch kein Wasser mehr da. Wir wurden von anderen Gästen auf das Anleinen der Hunde hingewiesen mit der Aussage, dass hier ja kontrolliert wird. OK…Wir lassen es darauf ankommen. Lange wollten wir uns eh nicht aufhalten. Das war ja nur ein kleiner Strandausflug nach der langen Fahrt. Den nächsten Strandtag möchten wir dann aber gerne mit Wasser erleben. Schnell in den Tidenkalender geschaut und zur richtigen Zeit an den Strand.
Heute ist deutlich mehr am Strand los. Natürlich wieder an den Hundestrand. Natürlich leinen wir Enya an. Es gibt zwei etwas größere Hundeausläufe, wo die Hunde mal spielen können. Aber halt nicht im Wasser, weswegen wir ja ans Meer gefahren sind. Zwei Ausläufe in der prallen Sonne ohne ein wenig Sonnenschutz, geschweige denn Bänke für Herrchen und Frauchen. Ja, eine Hundetränke in Form eines maroden Betonplatzes mit einem Wasseranschluss und Schlauch gibt es. Immerhin kein Salzwasser. Duschen gibt es wohl auch, die sind aber wohl eher für Herrchen und Frauchen.
Bei dem heißem Wetter sind die Hunde im Auslauf schnell aus der Puste. Also wieder raus aus dem Laufgitter und angeleint zur Abkühlung ins Meer. Was für ein Quatsch. Viele sehen das so wie wir auch. Doch der gute Deutsche macht, was ihm befohlen. Es gibt sicherlich gute Gründe, warum das in Hooksiel am „Hundestrand“ so gehandhabt wird. Meine Freude darüber hält sich allerdings in Grenzen. Als ich böse Regelbrecherin unsere Enya ganz kurzfristig doch mal für fünf Minuten Spielvergnügen im Wasser abgleint hatte, kam direkt aus der zweiten Reihe ein boshaftes “Können Sie bitte Ihren Hund wieder anleinen”. Na wenigstens haben die Leute “Bitte” gesagt. So typisch Deutsch halt. Immer meckern.
Der zweite Schock kam dann an dem für mich letzten Strandtag, als mein Mann uns in unserem Mädelsurlaub besuchte. Natürlich wollte auch er an den Strand. Wir sind immer noch am Hundestrand. Mein Mann bezahlt vorbildlich seine Strandgebühr, unsere ist ja schon in der Kurkarte inbegriffen, da wird er doch tatsächlich angesprochen, ob der Hund zu ihm gehöre. Ja, aber der ist doch mit auf der Karte meiner Frau. Nein, der Hund muss noch einmal 4,00 Euro extra bezahlen. Ach so… Wofür? Dass er angeleint werden muss und in einem sonnigen Zwinger ein wenig Auslauf bekommt? Das ist für mich unbegreiflich. Wenn ich schon auch für den Hund zahlen muss, dann sollte da etwas mehr drin sein als popelige Ausläufe und ein fast verrottendes Trinkwasserbecken. Sorry, hier hört mein Verständnis auf. Und ich spreche hier ausdrücklich von meinem Verständnis. Ich spreche nicht im Namen der anderen, wobei es viele wahrscheinlich ebenso sehen.
Mein Hund kann sich im Restaurant und auch am Strand benehmen. Ich kenne die Regeln und musste einen Hundeführerschein machen. Diesen habe ich auch sehr gerne gemacht. Ich nehme meine Verpflichtung als Hundeführer (Oh Gott, nächstes Thema. Darf ich das überhaupt sagen? Hundeführer!) sehr ernst. Es ist für mich selbstverständlich, dass ein Hund erzogen werden muss, egal wie groß er ist. Kann ich ihn aber nicht mit anderen Hunden zusammenlaufen lassen, dann muss er an die Leine. Aber darum muss es doch nicht für alle gelten. Ich gebe zu, dass das äußerst schwierig zu unterscheiden ist. Man schaut den Leuten halt nur vor den Kopf. Und darum gilt die Anleinpflicht wahrscheinlich für alle. Kann ich ja auch irgendwie verstehen. Aber für 4,00 Euro am Tag pro Hund, findet sich bestimmt auch eine bessere Lösung. Obwohl unser Hütehund ja eine Aufgabe hatte, nämlich uns und unsere Sachen zu behüteten. Es ist für sie auch keine Strafe angeleint zu sein. Hauptsache sie kann bei uns sein.
Allerdings ist es ist wie mit den Kackhaufen beseitigen. Wegen ein paar Idioten werden alle unter Generalverdacht gesetzt, die Hinterlassenschaften ihrer Hunde einfach liegen zu lassen. Keiner ist perfekt, auch wir nicht.
Ich habe für mich beschlossen, dann eben in Hooksiel nicht mehr Strand-Urlaub mit Hund zu machen. Zumindest nicht in der Hauptsaison. In der Nebensaison läuft das bestimmt auch hier anders. Enya und ich suchen auf jeden Fall weiter nach den besten Hundestränden in Deutschland. In den Niederlanden gibt es anscheinend eh die Besten. Haben wir uns sagen lassen 😉 Und es muss ja auch nicht die Nordsee sein. An der Ostsee, beispielsweise in Niendorf oder am Timmendorfer Strand soll es auch einen tollen Hundestrand geben. Das haben wir ebenfalls von Freunden erfahren. Wir waren noch nicht dort. Aber wer weiß, vielleicht sollten wir den auch mal testen. Ganz bestimmt werden wir die testen. Wir fangen ja gerade erst an. Vielleicht gibt es ja unter unseren Lesern erfahrene Hunde-Urlauber, die ihre Urlaubstipps uns gerne preisgeben möchten.